Story

GemEInsam erfolgrEIch

Im Geflügelhof in Gunzwil werden jährlich über 4,5 Millionen Eier produziert, sortiert, weiterverarbeitet und abgepackt. Somit gehört die Betreiberfamilie Blum zu den grossen, innovativen Eierproduzenten der Region. Blums zeigen, was es alles dazu braucht, und wissen, was zuerst war: Huhn oder Ei.


Text: Daniela Barmettler / Bild: Christoph Arnet
Erschienen in der Luga-Zytig, 21. April 2022


Viele kennen das Gefühl leichter Überforderung, wenn sie vor dem Eier-Regal stehen: Boden-, Freiland- oder doch Biohaltung? Grösse S, M oder L? Bunt gefärbt oder lieber einfarbig? Wenn das einer weiss, dann Adrian Blum aus Gunzwil. Er ist Eierproduzent in zweiter Generation. Das Familienunternehmen Blum Eier AG ist seit 30 Jahren in der Schweizer Eierbranche tätig und seit dem ersten Tag Lieferant der Migros. Die Tipps von Adrian: «Die Eier sollten aus Freilandhaltung kommen. So haben die Hühner Weidezugang und viel Bewegungsfreiraum. Ich empfehle auch immer, die Eier kurz anzuschauen, bevor man sie in den Korb legt. Die Eier ab 53 Gramm eignen sich zum Backen, die grösseren für Eierspeisen. Und selbstverständlich ist es sinnvoll, wenn man darauf achtet, dass die Eier ein Label haben.» 

Innovationsgeist und Risikobereitschaft

Adrian selbst ist Produzent beim Label «Aus der Region für die Region» und lacht auf den Eierschachteln fröhlich den Kunden entgegen. Genauso sympathisch und herzlich wird man auf dem Hof der Blums willkommen geheissen. Adrians Vater Paul hat im Jahr 1992 den Betrieb übernommen. «Ich war lange Zeit in der Futtermittelbranche tätig und bin dadurch in die Eierbranche reingerutscht», erzählt er. Während 24 Jahren hat er zusammen mit seiner Frau Romy den Betrieb mit viel Herzblut und Innovationsgeist geleitet und weiterentwickelt. Mit der Migros Genossenschaft Luzern lancierte er 1993 als erster Betrieb in der Deutschschweiz das datierte Ei (DAT-EI). Anschliessend haben sie begonnen, die Eier selber zu sortieren und abzupacken. Mit Freude erzählt Paul: «Wir haben uns immer wieder verändert und sind nie stehen geblieben.» Und als die Migros ein regionales, gekochtes Ei ins Sortiment aufnehmen wollte, war erneut der Entwicklergeist von Paul geweckt. Er begann die Produktionskette mit dem Eierkochen zu erweitern und selber eine Maschine für das Färben zu bauen. «Man muss schliesslich etwas wagen», sagt Paul – und es ging auf. 2010 wurde in der Migros ein weiteres Produkt lanciert, das wir bestens kennen: das rote PicNic-Ei. «Wir haben dieses kurz vor Ostern auf den Markt gebracht und es ging total durch die Decke», erinnert sich Paul lachend. Und seither gehören die Picknick-Eier fix ins Sortiment der Blums – seit 2018 dank einer neuen Maschine sogar in sechs leuchtenden Farben. 


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«Wir haben uns immer wieder verändert und sind nie stehen geblieben.»

Paul Blum

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Familiensache

Pauls Begeisterung für die Eierproduktion und seine Hühner hat sich auch auf seinen Sohn Adrian übertragen. Vor sechs Jahren hat er zusammen mit seiner Frau Tanja die Produktion übernommen. Paul ist sichtlich stolz und berührt, dass sein Lebenswerk weitergeführt wird: «Das ist einfach nur wunderschön.» Auch Adrian kommt ins Schwärmen: «Es ist genial, diese Arbeit zusammen mit meiner Familie auszuüben. Es war der beste Entscheid, den wir treffen konnten, und manchmal denke ich: ‹Hätten wir doch schon früher damit angefangen.›» 

Man spürt, dass Adrian seine Tiere sehr schätzt und grossen Respekt vor ihrer Leistung hat. «Das Ei ist ein geniales Produkt: gesund, nahrhaft und vielseitig einsetzbar. Und davon produzieren die Hühner durchschnittlich sechs Stück in der Woche. Das ist schon eindrücklich.» 

Vom Huhn direkt ins Regal

Die Eier Blum AG ist die einzige Eierproduzentin, welche die gesamte Produktionskette abdeckt: vom Hühnerhalten über das Sortieren, Kochen und Färben bis zum Abpacken. Das sei ein ganz grosser Vorteil, wie Adrian sagt: «Wir können äusserst flexibel reagieren und somit unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden.» Heute gelegt, morgen im Regal der Migros. Denn der Schweizer sei heikel, wenn es ums Thema Ei geht. Das weiss Adrian aus Erfahrung: «Die Eier müssen selbstverständlich frisch sein und der Geschmack muss stimmen. Aber auch das Auge isst mit. Die Schalen müssen glatt sein und die Eigelbe eine kräftige Farbe haben.» Um all das sicherzustellen, braucht es nebst grossen Maschinen vor allem auch Herzblut. «Die Qualität beginnt beim Tierwohl, das ganz klar an erster Stelle steht», sagt Adrian. Die Blums setzen auf Freilandhaltung: Die 2800 Hühner haben einen Stall, einen Wintergarten und eine grosse Weide. Dreimal täglich wird kontrolliert, ob sie sich wohlfühlen, ob sie genug Futter und Wasser haben und ob die Luftqualität und die Temperatur stimmen. «Unsere Hühner sind mit uns sehr vertraut und immer die gleichen begleiten uns auf dem Rundgang. Sie sind sehr neugierig und zutraulich», sagt Adrian stolz. Und hie und da werden auch Streicheleinheiten eingefordert, welchen die Blums sehr gerne nachkommen. 


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«Ich möchte diese Zusammenarbeit sowie die gute Qualität aufrechterhalten, damit wir auch in Zukunft Familienbetriebe mit viel Herzblut bleiben.»

Adrian Blum

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Handarbeit vom Feinsten

Die frisch gelegten Eier kommen auf einem Sammelband direkt in die Sortieranlage. Drei Personen kontrollieren die Eier auf Schmutz oder Haarrisse. Denn trotz modernster Technik benötigt es viel Handarbeit. «Wir wollen beste Qualität, und das können wir nur mit unseren Mitarbeitenden sicherstellen», weiss Adrian. Nebst der Familie Blum arbeiten fünf Teilzeitangestellte und ein Vollzeitmitarbeiter mit. Gemeinsam verarbeiten sie nicht nur die eigenen Eier, sondern auch jene von der Nachbarsfamilie Jost und der Familie Hess aus Hellbühl. Somit werden jährlich 4,5 Millionen Eier sortiert, verarbeitet und verpackt. Die Zusammenarbeit mit Partnern ist Adrian sehr wichtig: «Ich möchte diese Zusammenarbeit sowie die gute Qualität aufrechterhalten, damit wir auch in Zukunft Familienbetriebe mit viel Herzblut bleiben.» Dass man gemeinsam als Familie viel erreichen kann, das leben die Blums vor. Und somit erstaunt auch nicht die Antwort von Adrian auf die Frage, ob nun das Huhn oder das Ei zuerst war: «Zuerst war ganz klar mein Vater!» 


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An der Luga

Begehbarer Hühnerstall, Schweizermeisterschaft im Eiertütschen, leckere Crêpes und vieles mehr – die Sonderschau «Treffpunkt Huhn & Ei» hat einiges zu bieten.

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